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Meinung

Aufstand der Vergessenen

Gestern Abend kam es in Bobigny, einem Vorort von Paris (einem sog. Banlieue in der Peripherique) zum wiederholten Male zu gewalttätigen Zusammenstößen nach einer Demonstration gegen Polizeigewalt. Entzündet haben sich die Proteste, als Anfang Februar bekannt wurde, dass Polizisten einen PoC bei einer „Routinekontrolle“ geschlagen und sexuell missbraucht hatten. Nach dem es immer wieder und wieder vermehrt zu Übergriffen von Polizisten auf die Zivilbevölkerung gekommen war, war nun der Fall Theo der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Der Aufschrei der sich nun entwickelt und durch die wiederholten Ausschreitungen unterstrichen wird, hat in Frankreich nun eine Debatte über Polizeigewalt aber auch über die Lebensbedingungen und Zukunftsaussichten in den Banlieues ausgelöst. Zugleich ist jedem politischen Beobachter bewusst, dass es nach den schweren Ausschreitungen 2005, keine Lösung der Probleme gegeben hat. Die Banlieues (v.a. Saint Denis) sind auch 12 Jahre nach den Riots ein Ort, der durch Armut, Perspektivlosigkeit und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Vor allem Jugendliche sind von allen drei Phänomenen besonders betroffen.

Die Riots nun können also der Anfang eines erneuten Aufstandes der Vergessenen gegen ein weißes politisches Establishment werden, dessen einzige Antwort auf die Probleme in den Vororten Polizeigewalt und der Kärcher sind.

Die Zeitung Liberation hat eine Bilderserie von den Ausschreitungen online gestellt.

Bild: choudoudou/Flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)

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